2019-04-05

#rp19-Speaker Torben Lütjen: Populismus als antiautoritärer Aufstand

„Alle reden vom Populismus als autoritärer Bewegung. Eigentlich aber ist es eher ein antiautoritärer Aufstand, nämlich: ein radikalisiertes und entgleistes Aufklärungsdenken, das keine Wahrheiten gelten lässt außerhalb der eigenen gefühlten Wirklichkeit.“

Torben Lütjen ist Politikwissenschaftler. Er lehrt an der Vanderbilt University in Nashville, Tennessee und hat sich zuletzt vor allem mit der Polarisierung der amerikanischen Politik und Gesellschaft beschäftigt.

Bei Torben Lütjens Talk auf der #rp19 wird es um zeitgenössischen Populismus gehen, den er nicht nur als Gegenbewegung zu Aufklärung, Emanzipation und Selbstbestimmung versteht, sondern auch als verunglückte Vollstreckung dieser Ideologien. Wird Populismus aktuell meist als autoritäre Bewegung verstanden, zeigt sich im Vergleich mit autoritären Bewegungen der Vergangenheit eine gänzlich andere Funktionsweise: Misstrauen, die Tendenz zur Paranoia und antiautoritäres Denken kennzeichnen das Weltbild moderner Populist*innen. Sie beanspruchen aus einer falsch verstanden Aufklärung heraus die Idee individueller Selbstermächtigung für sich, so wie viele andere soziale und politische Bewegungen auch.

Torben Lütjens aktuelle Leseempfehlung ist Suspicious Minds von Rob Brotherton.

Hier gehts zu seiner Session.