17:30 - 18:00
German
Talk
Everyone
Eine digitale Geschichte der Ernährung

Kurzthese

Geschichte findet nicht mehr nur in Büchern statt, sondern auch in Videos, Podcasts und Social Media-Accounts im Netz. Zum Thema Essen findet man hier jedoch v.a. food porn. Gerade die Geschichte der Ernährung kann in einem partizipativen, digitalen Citizen Science-Format zu Empowerment in Fragen bzgl. Migration und Identität führen.

Beschreibung

„Essen ist Heimat auf dem Teller“ (Tim Mälzer). Diese Aussage zeigt, dass sich im Thema Ernährung stets aktuelle Fragen wie Migration, Heimat und Identität bündeln. Diese Aspekte können sich in religiösen Nahrungsmittelvorschriften, aber auch in tier- oder umweltethisch fundierten Standpunkten hinsichtlich vegetarischer und veganer Ernährung widerspiegeln. Doch auch die Genderfrage findet im Thema Ernährung Niederschlag: Wer bereitet das Essen zu? Wer trinkt was und wieviel? Inwieweit ist Essen aber auch eine Klassenfrage? Ist Essen Kunst oder elitärer Luxus? Essen und Trinken ist daher nicht nur für jeden Menschen überlebensnotwendig, sondern das Thema Ernährung beinhaltet damit zudem immens politische Fragen. Trotz der Bedeutung von Essen findet sich im Netz und den Sozialen Medien nicht zuletzt food porn. Historische Hintergründe werden nur selten in Fragen zur Ernährung betrachtet. Erst recht nicht in multimedialer Form.

Ausgehend von dem multimedialen E-Learning-Format „Geschichte mit Geschmack – Die Geschichte der Ernährung" soll eine Diskussion über die digitale Thematisierung dieser Fragen angestoßen werden. Wesentlich ist, dass in diesem Format wenig Texte – Gefahr: tl;dr! –, aber viele multimediale Formen über die Geschichte der Ernährung (Podcasts, Videos) im Mittelpunkt stehen. Wichtig ist, dass hier kein Lernen von oben herab initiiert werden soll. Durch Smartphones sind den Benutzern die Produktionsmittel in die Hand gegeben, selbst an diesem Citizen Science-Format aktiv mitzumachen. Durch eine Produktion von user generated content kommt es zu Empowerment sowohl in Form von digitalen Kompetenzen hinsichtlich moderner Medien als auch in Fragen der historisch-politischen Konsequenzen von Ernährung für eine moderne demokratische Gesellschaft – abseits von food porn als Statussymbol.