17:30 - 18:30
German
Discussion
Beginner
Mehr Ossis in die Medien, bitte!

Kurzthese

30 Jahre nach dem Mauerfall klafft ein struktureller Graben zwischen West und Ost. Daran ist auch die Medienberichterstattung schuld. Es wird höchste Zeit, dass deutsche Medien ihre Berichterstattung über "Ostdeutschland" überdenken und mehr Menschen aus den Neuen Bundesländern in ihre Redaktionen holen!

Beschreibung

„Ossis“ sind „die Abgehängten“ auf dem „Sonderarbeitsmarkt“ – wenn es in deutschen Medien um "Ostdeutschland" geht, dann eher in einem negativen Kontext: Mediale Berichte über den Osten betonen hauptsächlich Probleme, behandeln meist Wirtschaftsthemen und beachten am allerwenigsten Kulturelles. Das zeigen verschiedene Studien der letzten 20 Jahre.

In den wichtigsten Redaktionen der Leitmedien sitzen zudem sehr sehr wenige Menschen mit ostdeutschem Hintergrund. Das hat Auswirkungen auf die Berichterstattung und ist 29 Jahre nach der Wiedervereinigung ein Armutszeugnis für die deutsche Medienlandschaft.

2019 feiern wir 30 Jahre Mauerfall und begleiten drei Landtagswahlen in den "Neuen Bundesländern". Es wird daher höchste Zeit, dass wir uns mit einer anderen Art der Berichterstattung über "Ostdeutschland" auseinandersetzen.

In meiner 2x30-minütigen Session präsentiere ich zunächst verschiedenste Studienergebnisse, die sich mit der inhaltlichen Darstellung des "negativen Ostens" in deutschen Medien auseinandergesetzt haben. Außerdem gehe ich auf das strukturelle Problem des deutschen Journalismus und seiner sehr westdeutschen, weißen Redaktionszusammensetzung ein.

In einem anschließenden Panel diskutiere ich dann unter anderem mit Katja Reim (stellvertretende Chefredakteurin der Super Illu) und Josa Mania-Schlegel (Ostdeutschland-Reporter bei Krautreporter) verschiedene Lösungsvorschläge, wie wir als Medienschaffende in Deutschland erstens zu einer lösungsorientierteren Berichterstattung -mit- statt -über- "Ostdeutschland" gelangen könnten und erzähle, wie ich das bei ze.tt schon erfolgreich umgesetzt habe.