Installation
Responsive Literature – Theodor Fontane parametrisch lesen

Short Thesis

Wie wäre es, wenn ein Text nicht statisch, sondern wandelbar wäre, sich bewegt und anpasst? Das Projekt Responsive Literature versucht dies am Beispiel von Theodor Fontanes »Grete Minde« und untersucht, was geschieht, wenn die Leser*in mitentscheidet, was mit dem Text passiert.

Description

Sind die einen schnell von Fontanes Ausschweifungen gelangweilt, genießen die anderen gerade diese am meisten. Das Projekt Responsive Literature nimmt sich unterschiedlichen Vorlieben beim Lesen an. Anhand des Romans Grete Minde, will es Literatur neu erfahrbar machen. Literatur so flexibel editieren, dass sie sich den Bedürfnissen der Lesenden anpasst. 

Dafür wird der 140 Jahre alte Roman parametrisch erfasst und klassifiziert. Das Ergebnis sind gefilterte Textvarianten – ein Experiment auf dem Weg zum individualisierten Fontane. Besteht er vor allem aus Passagen, die die Handlung vorantreiben? Oder liegt der Fokus auf sprachlich reizvollen Beschreibungen? Die Projektion an der Wand ermöglicht, dass wir miteinander ins Gespräch kommen.

Die Parameter Poesie und Erzählung können nur einen Vorschlag bieten – letztlich muss jede*r selbst entscheiden, was relevant ist und was nicht? Es steht die Frage im Raum, wie weit man in ein Werk eingreifen darf und was bleibt, wenn die Handlung fehlt.

Das Projekt entstand im Rahmen des interdisziplinären Lehrverbunds Re-Designing Theodor Fontane an der Fachhochschule Potsdam mit Studierenden aus Design und Kulturarbeit. Es wurde anlässlich des Themenjahres fontane.200/Spuren vom Kulturland Brandenburg 2019 gefördert .