Kurzthese
Beschreibung
Beinah unbemerkt von der breiteren Öffentlichkeit ist in den sozialen Netzwerken eine eigene, sehr erfolgreiche Szene rechtsextremer Influencer*innen gewachsen. Sie nutzen den Algorithmus, kennen die Tricks und Kniffe, die ihnen und ihren Inhalten Reichweite verschaffen. Sie machen es wie jede*r andere, der*die Youtube-Star und Instagram-Influencer*in werden möchte: Nähe und Authentizität verbinden sie mit schönen Bildern und knackigen Geschichten. Nur eben mit radikaler politischer Agenda. Ihre Inhalte erreichen Millionen, weit über die eigene Kernklientel hinaus.
Kein Wunder, dass rechte Stiftungen und Vereine Youtuber*innen finanzieren oder erfolgreiche rechte Influencer Werbevideos für die AfD drehen. Anders als in den USA ist die rechte Influencer-Szene verhältnismäßig stark institutionalisiert und organisatorisch gut eingebunden in ein Netzwerk aus Partei, anderen Medien und Geldgebern.
Die Affinität und der Erfolg der Rechten in sozialen Medien sollte uns aber nicht überraschen. Das Internet war immer schon ein Ort von Gegenkulturen - und damit auch für politische Bewegungen der extremen Rechten. Tatsächlich zählen Rechtsextreme schon zu den sehr frühen Nutzer*innen des Internets, sie betrieben eigene Messageboards und griffen Foren von z.B. jüdischen Seiten an.
Die Aktivitäten der Neuen Rechten sind strategische Mittel, um ihre Botschaft an sehr viele junge Menschen zu vermitteln. Sie sind aber auch Resultat des eigenen theoretischen Weltbildes, das Öffentlichkeit vor allem als Kampfplatz betrachtet.
Ein Vortrag zwischen glossy Selfies und der politischen Theorie Carl Schmidts: Gemäß dem Motto tl;dr wird exemplarisch auch anhand von Strategiepapieren und theoretischen Abhandlungen der extremen Rechten gezeigt, warum und wie der "Infokrieg" über Hochglanzbilder auf Instagram und Selfie-Videos auf Youtube geplant wird.