Kurzthese
Wie bewältigt man Berge von Quellen und verhindert, dass Forschungsergebnisse im Aktenschrank oder Bücherregal verstauben? Unser Antwort: Raus aus dem Fließtext und rein ins Web-GIS.
Beschreibung
„Alle vitalen Energien des Umkreises haben hier Ursprung und Mündung zugleich“. Was heute auch für die re:publica zutreffen könnte, postulierte Joseph Roths bereits um 1924 für diesen Ort in seinem „Bekenntnis zum Gleisdreieck“. Über hundert Jahre lang war das Gelände des Anhalter und Potsdamer Bahnhofs, über dem seit 1913 die U-Bahnstation Gleisdreieck thronte, ein pulsierender Verkehrsnoten. Heute befinden sich hier das Deutsche Technikmuseum, der Park im Gleisdreieck und einmal im Jahr die re:publica.
2012 begann im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Deutschen Technikmuseum und der HTW Berlin - dem Berliner Zentrum Industriekultur (bzi) - eine intensive industriearchäologische Erforschung des Areals um das Gleisdreieck. Eine besondere Herausforderung stellte dabei die über 180 jährige Entwicklungsgeschichte und die Ausdehnung des Areals über 120 Hektar dar. Der damit einhergehende umfangreiche Quellenfundes wäre mit dem herkömmlichen Methodenspektrum praktisch nicht zu beherrschen gewesen wäre.
Wie also fügt man die unzähligen Mosaiksteine aus Plänen, Bauakten und Fotos zusammen? Die Antwort darauf war die Nutzung eines Geoinformationssystems (GIS) in dem georeferenzierte und digitalisierte Pläne die Grundlage für die Verknüpfung mit weiteren Quellen bildeten. Das Ergebnis ist ein zweidimensionales Modell des Areals um das Gleisdreieck, das dessen Entwicklung von 1838 bis heute nachvollziehbar macht. In Zusammenarbeit mit BitGilde IT Solutions entstand darüber hinaus eine interaktive Anwendung, über die das Modell, angereicht um kurze Informationstexte und Bilder, auch online abrufbar ist. Dieser Zugang ermöglich im besten Sinne von Open Access einen möglichst niederschwelligen Zugang zu den Forschungsergebnissen – für Laien wie für Experten.
tl;dr: per Slider durch 180 Jahre Industriegeschichte